Pädagogisches Konzept
"Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit, und die Erkenntnis des Heiligen ist Einsicht." (Sprüche 9,10).
Präambel
Im allgemeinen Erziehungs- und Bildungswesen hat die Schule eine zentrale Bedeutung: Sie vermittelt nicht nur Wissen, sondern übt prägenden Einfluss auf die Persönlichkeit ihrer Schüler aus. Neben fachlicher Qualifikation vermittelt sie dem Kind Wertvorstellungen, die sein ganzes späteres Leben prägen.
Es gehört deshalb zum wesentlichen Auftrag biblisch-christlicher Erziehung, Kinder und Jugendliche dahin zu führen, dass sie die wichtigen Fragen des Lebens nicht nur formulieren können, sondern ihnen tragfähige Antworten anzubieten, auf die sie ihr Leben aufbauen können. Als Christen sehen wir hier unsere besondere Verantwortung, die wir nicht vernachlässigen wollen.
Als gläubige Eltern, deren Leben durch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus verändert wurde1), haben wir uns dazu entschlossen, in Espelkamp die "Johannes-Daniel Falk Schule" ins Leben zu rufen, in der christliche Erziehung und Bildung angestrebt wird und deren pädagogisches Konzept biblisch gegründet ist.
Das Glaubensbekenntnis der Mennoniten Brüdergemeinde (MBG) Espelkamp, dient dem Verein und den Mitarbeitern der Schule als eine umfassende Darlegung des Bekenntnisses ihres Glaubens2).
Die Heilige Schrift ist das unfehlbare und zeitlos gültige Offenbarungswort unseres Gottes, das uns auch Weisung gibt, wie wir unsere Kinder erziehen sollen. Gottes Handeln an den Menschen in der Geschichte unserer Welt, Gottes Reden durch Propheten, Apostel und Evangelisten - besonders aber durch seinen Sohn Jesus Christus - lassen uns erkennen, in welcher Weise wir erzieherisch tätig werden können, um den Willen Gottes in der Wirklichkeit unserer Welt umzusetzen3).
Wir sind mit anderen der Auffassung, dass jedem erzieherischen Handeln Maßstäbe zugrunde liegen. Letztlich sind es diese Maßstäbe, die dem Kind eine bestimmte Lebenssicht vermitteln. Da es keine wertneutrale Erziehung gibt, soll durch den Ausdruck "christliche Erziehung" die maßgebliche Zielsetzung unserer Konzeption angezeigt werden.
Die Antwort auf die Frage nach dem spezifisch "Christlichen" der Erziehung ist abhängig davon, wie Christsein definiert wird: Christsein ist für uns keine zu den übrigen menschlichen Qualitäten hinzukommende Eigenschaft, sondern die Wiederherstellung der lebendigen Beziehung zu Gott. Diese geschieht durch die persönliche Annahme der stellvertretenden Schuldsühnung durch Jesus Christus, dem Sohn Gottes4). Von dieser Grundlage ausgehend will Gott in alle Bereiche des Lebens (auch in die Erziehung) hineinwirken und uns zu ihm hin verändern.
Die an der Bibel orientierte Erziehung erkennt das Menschenbild, das in der Heiligen Schrift gezeichnet wird, als Grundlage aller pädagogischen Bemühungen an.
Zu den wesentlichen Grundzügen eines biblischen Menschenbildes gehören nach unserer Überzeugung folgende Aussage: "Gott schuf den Menschen zu seinem Bild" (l.Mose 1,27), d.h. als sein Gegenüber. Durch die Auflehnung des Menschen gegen Gott wurde aus der Gottesebenbildlichkeit ein Zerrbild; seit dem Sündenfall sind alle Menschen Sünder5). Das Böse kommt ursächlich nicht durch den Einfluss der Umwelt, sondern aus uns selbst6). Dieser Zustand der Trennung von Gott ist für den Menschen jedoch kein unabänderliches Schicksal, denn Gottes Liebe gilt ihm nach wie vor: Durch Gottes Wirken kann das innere Wesen des Menschen von Grund auf erneuert werden. "Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!" (2.Korinther 5,17).
Grundlegung
Die Erziehung soll dem Menschen zu einer sinnvollen und erfüllten Lebensgestaltung im sozialen und beruflichen Umfeld verhelfen.
Von der Bibel her möchten wir dem Menschen den Sinn für die Ordnung der Schöpfung, für die Wahrheit, die Liebe Gottes und seine Vergebung erschließen.
Dies soll ihn befähigen, die Vorgänge dieser Welt zu verstehen, zu bewerten und an ihnen in rechter Weise teilzuhaben.
Es soll ihn dazu anleiten, in der menschlichen Gesellschaft Aufgaben wahrzunehmen, den Mitmenschen zu achten, Eigeninteressen zurückstellen zu können, dem Schwächeren zu helfen, den Andersartigen und Andersdenkenden zu respektieren, im Zusammenleben geduldig, rücksichtsvoll und friedenswillig zu sein.
Biblisch christliche Erziehung soll den Menschen befähigen, den göttlichen Auftrag der Schöpfungsnutzung und -bewahrung zu erfüllen, d.h. im Tier, in der Pflanze und in der unbelebten Natur Gottes Schöpfung zu erkennen und im Umgang mit derselben verantwortlich zu handeln.
Sie soll den Menschen vor allem dazu ermutigen, die Erlösung, die Gott ihm in Jesus Christus anbietet, anzunehmen und in der Beziehung zu Gott den tiefsten Sinn des Lebens zu finden, damit sein Leben zur Erfüllung und ganzen Entfaltung dessen gelangt, was Gott in ihn hineingelegt hat und für ihn, sein Werden und Wachsen, noch bereit hält.
Sie soll ihn befähigen, in eine Gemeinschaft von Gläubigen hineinzuwachsen, in der Gemeinde mitzuarbeiten und ihren biblischen Stellenwert zu verstehen.
Aus diesem theologischen Grundverständnis ergeben sich für uns folgende Besonderheiten, die die Erziehung in der
"Johannes-Daniel Falk Schule" prägen sollen:
1. Ganzheitliche Bildung
Schulleitung und Lehrer sind dem an christliche Eltern ergangenen Erziehungsauftrag verpflichtet. In letzter Konsequenz kann dies unserer Überzeugung nach nur ein Lehrer tun, der eine Neugeburt7) erfahren hat und sein Leben aus einer persönlichen Beziehung mit Jesus Christus gestaltet. Wir setzen dies bei allen Lehrern unserer Schule voraus. Von daher erwarten wir, dass die Schüler auch bei einem Lehrerwechsel stets durch die gleichen elementaren Erziehungsgrundsätze geprägt werden, was für ihre persönliche Entwicklung von großer Wichtigkeit ist.
Wir streben eine ganzheitliche Bildung an und entgehen somit den Gefahren eines extremen Fachunterrichts, indem wir die Bezogenheit aller Lebensbereiche auf den Glauben an Gott als fachübergreifendes Element des Unterrichts besonders herausstellen8).
Schülern und Lehrern gilt das Angebot, dass Gott unser Leben tragen und täglich aus seiner Vergebung heraus erneuern möchte. Auf dieser Grundlage können die für den Einzelnen und die Gemeinschaft notwendigen Regeln angenommen werden und sich zum Wohl aller auswirken.
2. Schulgemeinschaft
Unsere Schule strebt eine christliche Schulgemeinschaft an, in der Eltern, Lehrer und Kinder zusammenwachsen und sich mit ihrer Schule identifizieren. Die Basis dafür bietet das Wirken des Heiligen Geistes, der alle verbindet, die an den Herrn Jesus glauben, unabhängig von Alter, Geschlecht, gesellschaftlicher Stellung, Nationalität u.ä..
Wir können aber nur das an andere weitergeben, was wir selbst von Gott empfangen haben. In diesem Sinne sind alle Beteiligten des Schullebens auf Gottes gnädige Zuwendung und Führung angewiesen.
Zur Intensivierung des Kontaktes von Schule und Elternhaus dienen Schulfeste und andere gemeinsame Unternehmungen. Die Freude an der Gemeinschaft soll in den Klassen und im gesamten Schulleben einen breiten Raum einnehmen.
Regelmäßige Morgenandachten stiften Gemeinschaft, sie verschönern und bereichern den Schulalltag. Zu besonderen Anlässen sollen Schulgottesdienste stattfinden.
Wir erwarten von den Lehrern ein klares Bekenntnis zum Glauben an den dreieinigen Gott und eine lebendige Christusbeziehung. Ziel ist es, Schüler aus Elternhäusern aufzunehmen, die ihre Kinder nach der Grundkonzeption der "Johannes-Daniel Falk Schule" unterrichten lassen wollen.
3. Erziehungsziele
Wir halten die folgenden Erziehungsziele für erstrebenswert:
a) Werte - Erziehung
Unsere Schule ist den Wertnennungen der Bibel verpflichtet. Ihr gesamtes Erziehungskonzept basiert auf der glaubensmäßigen und ethischen Grundlage, die uns von der Bibel her vorgegeben ist. Dazu gehört auch die Achtung vor Vorgesetzten, Lehrern und Eltern. Unser Ziel ist es, dem Kind angemessene Werte mit auf den Lebensweg zu geben, wie z.B. die Furcht Gottes, die Achtung vor dem Leben oder die Übernahme biblischer Maßstäbe im Bereich der Moral.
b) Charakterbildung
Zur Charakterbildung gehört bei uns die Ermutigung zum Glauben an Gott und zur Liebe zu ihm und den Menschen. Die Begriffe Wahrhaftigkeit, Geduld, Freundlichkeit, Uneigennützigkeit, Treue, Mut, Bescheidenheit, Fleiß, Keuschheit, Achtung von älteren Menschen, Ordnungsliebe, u.a. spielen von daher bei der Erziehung eine wichtige Rolle.
Unter "Ermutigung zum Glauben" verstehen wir nicht den Glauben des Kindes als Erfolg unserer Erziehungsmaßnahmen, was der Unverfügbarkeit des Glaubens, der stets aus Gott gewirkt ist, widerspricht. Vielmehr verstehen wir darunter eine Erziehung, die es dem Kind durch das gelebte Vorbild leicht macht, auf Gott zu vertrauen und sich an seinem Wort zu orientieren.
"Ermutigung zur Liebe" heißt, dass unser Umgang miteinander von folgenden Leitsätzen bestimmt sein soll:
- Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat.
- Liebt, wie er euch geliebt hat.
- Vergebt, wie er euch vergeben hat.
- Vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern überwindet das Böse mit Gutem, wie er es tat.
Unsere Schule soll Tat und Wort miteinander verbinden; darum werden sowohl im Schulalltag wie auch außerschulische Möglichkeiten gesucht, Glauben und Liebe zu verwirklichen.
c) Erziehung zur Leistungs- und Dienstbereitschaft
Erziehung zur Lebenstüchtigkeit bedeutet für uns weiterhin, einen Menschen dahin zu führen, dass er die ihm von Gott geschenkten Begabungen erkennt und ausbaut. Deshalb ist die Erziehung zur Leistungsbereitschaft, die auf die speziellen Möglichkeiten des Einzelnen eingeht, ein wichtiges Stück Lebensprägung. Als biblisches Beispiel kann an dieser Stelle das Gleichnis Jesu von den anvertrauten Pfunden gelten (Lukas 19,11-27).
Auf Leistungsforderung und Beurteilung wollen wir nicht verzichten. Wir machen aber solchen Schülern, die bestimmten Anforderungen nicht gewachsen sind, im speziellen Fall deutlich, dass der Wert eines Menschen nicht von dessen Leistungen abhängt. Er liegt vielmehr darin begründet, dass er eine von Gott geliebte Persönlichkeit ist. Wir wissen uns auch mit diesen Schülern gemeinsam von der Liebe Gottes getragen.
d) Künstlerisch - Musische Erziehung
Darunter ist die Erziehung zu körperlicher, gestalterischer und handwerklicher Kreativität, sowie das Singen und Musizieren zu verstehen, insbesondere die Pflege christlichen Liedgutes.
Die Achtung vor der Geschöpflichkeit des Menschen verbietet es, intellektuelle Fähigkeiten zu favorisieren und gegen praktische Begabungen auszuspielen. Wir wollen die gottgeschenkten Fähigkeiten der Kinder achten und fördern und kindgemäß durch konkretes Erleben und Handeln im musischen Bereich zum Ausdruck kommen lassen.
e) Erziehung zum mündigen Staatsbürger
Dazu gehört ebenso die Erziehung zur Vertrauensfähigkeit in staatliche Ordnungen wie auch die Erziehung zur kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen aus allgemeiner und biblischer Sicht.
Dabei sollen vorhandene Medien sowohl genutzt als auch kritisch hinterfragt werden. Das Kind soll zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Medien geführt werden.
Wir möchten die Aussagen der Bibel bei einer Bewertung gesellschaftlicher Vorgänge als verbindlichen Maßstab aufzeigen. Positionen Andersdenkender sollen nicht verschwiegen, sondern sachlich dargestellt werden.
Die persönliche Entscheidung bleibt den Schülern selbst überlassen. Sie hat auf die Leistungsbeurteilung keinen Einfluss.
Aus biblischer Sicht wird die Erziehung dem Kind helfen, sich bestehenden staatlichen Ordnungen und Gesetzen zu unterordnen und die Regierung und ihre Vertreter aufgrund ihrer Stellung zu achten.
f) Erziehung zur Friedensfähigkeit
Wir leben in einer Welt des permanenten Unfriedens, der bereits im persönlichen Bereich, der Familie, beginnt und der im Rüstungswettlauf der Völker drastisch zum Ausdruck kommt.
Wir glauben, dass die Bibel in ihrer realistischen Sichtweise die wirkliche Begründung für diese Tatsache gibt: Die mangelnde Friedensfähigkeit des Menschen gründet in seiner Trennung von Gott. Allein Gottes Friede, der in Jesus Christus den Menschen angeboten wird, führt zum wahren Frieden des Menschen mit sich selbst und damit auch zum Frieden mit den Mitmenschen. Wir halten es für unsere erzieherische Aufgabe, Kinder auf diese realistische Friedensmöglichkeit aufmerksam zu machen.
Es sollen auch praktische Schritte zum friedlichen Leben mit seinen Mitmenschen eingeübt werden. Bei entstandenen Konflikten gilt es Vergebung, Versöhnung und Wiedergutmachung zu erweisen.
4. Lehrer und Eltern
Lehren, Erziehen und Unterweisen sind nach der Bibel vorrangige Aufgaben der Eltern ihren Kindern gegenüber. Die Schule muss daher ein Ort sein, an dem der Erziehungsauftrag der Eltern unterstützt wird.
Der Funktion des gläubigen Erziehers, dessen Leben, Denken und Handeln auf Gott ausgerichtet sein muss, kommt eine große Bedeutung zu. Er muss in seinem Handeln vorbildlich sein, d.h. sein Reden und Tun müssen eine glaubwürdige Einheit bilden. Das Imitationslernen ist für alle Schüler, je jünger, desto mehr eine wichtige Hilfe, um sich im Leben zurecht zu finden.
Hier ist keine Vorbild-Pädagogik gemeint, die vom unfehlbaren Ideallehrer ausgeht. Es wäre fatal, würde man vorhandene Selbstwidersprüche der Erwachsenen verdecken, nur um deren Autorität gegenüber den Schülern nicht zu gefährden. Wir folgen in diesem Punkt der biblischen Rechtfertigungslehre, die um die Unzulänglichkeit allen menschlichen Bemühens weiß. Das Wissen um Gottes allumfassende und unbedingte Liebe zu jedem Menschen, die uns in Jesus Christus die Vergebung unserer Sünde anbietet, befreit uns zum Eingestehen von Schuld und Versagen vor sich selbst, vor Gott und wenn notwendig auch vor dem Anderen.
Zwischen Lehrern und Schülern muss ein Vertrauensverhältnis bestehen, damit die Kinder in der Lage sein können, pädagogische Maßnahmen einzusehen und zu akzeptieren.
Den Lehrern werden von den Eltern erzieherische Rechte und Pflichten im Rahmen der angeführten Erziehungsgrundsätze für den schulischen Bereich übergeben. Dies beinhaltet eine ständige Anteilnahme der Eltern am Schulgeschehen als Elternrecht und ihre Bereitschaft zu aktiver Mitarbeit mit Lehrern und Schulgremien.
5. Lernziele
In der "Johannes-Daniel Falk Schule" werden die Forderungen aus dem Schulgesetz NRW erfüllt, nach dem die Lernziele für Schulen in freier Trägerschaft denen der öffentlichen Schule gleichwertig sein müssen.
Schlussfolgerungen
Die "Johannes-Daniel Falk Schule" bietet jungen Menschen die Möglichkeit zu einer soliden Ausbildung auf biblischer Basis. Mit ihrer Bindung an die Bibel und deren Integration in den Unterricht entgeht die "Johannes-Daniel Falk Schule" der Gefahr, Schule auf Wissensvermittlung zu beschränken oder bewährte Normen und Werte vorschnell durch neuzeitliche Ideologien zu ersetzen.
Viele Eltern im Raum Espelkamp legen mit uns Wert darauf, dass ihre Kinder im Geist der Bibel als verbindlicher Grundlage erzogen und unterrichtet werden.
Weil das Land NRW die Einrichtung solcher Schulen ausdrücklich zugesteht, sahen wir uns ermutigt, eine freie christliche Schule auf der Basis der Heiligen Schrift zu gründen.
"In Christus liegen verborgen alle Schätze
der Weisheit und der Erkenntnis."
(Kolosser 2,3)
Anmerkungen
1) D.h. solche Eltern, die ihre eigene Sündhaftigkeit erkannt und bekannt haben und dadurch Vergebung und Erlösung erfahren haben. Sie
haben eine völlige Hinwendung zu Gott erlebt und wollen im Gehorsam gegenüber Jesus Christus leben.
2) Die Mennoniten-Brüdergemeinde geht auf die Reformationszeit zurück. Die religiösen Umbrüche im 16. Jahrhundert in Europa hinterließen
nicht nur Landeskirchen und Sekten.
Es entstanden zur gleichen Zeit viele christliche Gemeinden, die ernsthaft nach biblischen Maßstäben leben wollten. Sie wollten nach dem
Beispiel der ersten Christen biblische Gemeinden bauen. Diese sollten nur aus überzeugten Christen bestehen, die auf ihr Bekenntnis des
Glaubens getauft wurden.
Aus diesem Grund wurden sie von ihren Gegnern Täufer, später nach einem ihrer Lehrer Mennoniten genannt. Sie selbst nannten sich
gerne Brüder.
In den drei wichtigsten reformatorischen Grunderkenntnissen stimmen sie mit Luther und Zwingli überein: "Die Rettung kommt allein
durch Christus; allein durch den Glauben; nur auf Grund der Heiligen Schrift." Abweichender Meinung waren sie hauptsächlich in den
Fragen der Gewaltanwendung: "Rechte Christen gebrauchen weder weltliches Schwert noch Krieg; denn bei ihnen ist das Töten abgetan"
und im Gemeindeverständnis: "Nur überzeugte Christen gehören zur christlichen Gemeinde; Loyalität gegenüber dem Staat, aber völlige
Selbständigkeit in geistlichen Fragen." (Konrad Grebel).
In jener totalitären Zeit, die keinen Raum für Andersdenkende hatte, wurden die jungen Gemeinden bedrängt und zum Teil schwer
verfolgt. Deshalb flüchteten viele aus Zentraleuropa. Die einen zogen in Richtung Osten und kamen über Preußen nach Russland und
später nach Zentralasien. Die anderen flüchteten in Richtung Westen und landeten in England bzw. Nord- und Südamerika.
Die Mennoniten-Brüdergemeinde ist als Folge der Erweckungsbewegung im 19. Jahrhundert entstanden. Seit der Zeit lebt sie,
geschichtlich gesehen, in der Tradition einer fruchtbaren Begegnung der Mennoniten mit dem süddeutschen Pietismus.
Zur Zeit gibt es in vielen Ländern der Welt Gemeinden diesen Ursprungs.
3) Vgl. 1. Johannes 2,17.
4) Die einen Menschen zum Kind Gottes macht (vgl. Johannes 1,12).
5) Römer 3,10-12.23: "...sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhms, den sie bei Gott haben sollten,".
6) 1.Mose 8,21; Markus 7,20-23: "... denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl,
Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Asuschweifung, Mißgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. ...".
7) Johannes 3,3-5: "... Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. ...".
8) Es geht uns hierbei also auch um den Unterricht in natur-, geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern, denn all diese Disziplinen
müssen ja in einem Weltbild untergebracht werden, wenn sie nicht zusammenhanglos nebeneinander stehen sollen. Innerhalb unseres
christlich-biblischen Weltbildes erfährt so jede Wissensvermittlung ihren besonderen Platz und ihre Zuordnung.